Dem Imperativ des Profits zum Trotz: Aufruf zu Aktionismus, Engagement und Partizipation!
Wir begegnen dem Imperativ des Profits mit einem Imperativ der Aktualität, der nicht länger versucht über gesellschaftliche Missstände und unfreiheitliche Machtpraktiken wie Ausbeutung, Unterdrückung oder Unmündigkeit hinwegzutäuschen, sondern darauf abzielt gesellschaftliche und politische Fehlentwicklungen aufzuspüren und zu entlarven, um ihnen dann – gemeinschaftlich solidarisiert – entgegenzuwirken.
Die Gegenwart ist eine Barbarei. Sie besteht aus Ausbeutung und Versklavung der Massen. In Deutschland, Europa und der Welt arbeiten Menschen für Löhne, die nicht ihr Leben finanzieren können. In den industrialisierten Staaten werden Lebensmittel und Rohstoffe verbraucht und weggeworfen. Plastik landet in Meeren. Wir zerstören sukzessiv das Klima, ohne etwas zu tun. Die Herrschenden schauen zu und tuen so, als könnte man nichts machen. Der Systemimperativ des Profits lässt viele Akteure nicht davor zurückschrecken Menschen, Lebewesen im Allgemein und Natur zu vernichten - für kurzzeitige Glücks- oder Machtgefühle. Gleichzeitig stehen die Menschen auf. Die Gelbwesten in Frankreich, Momentum, People for Berni Sanders. Geschichte ist machbar und der Druck der Tausenden, der Millionen wird stärker. Wir stehen an einem Scheideweg. Die Gegenwart ist aus Schrecken, Ohnmacht und Zerstörung gemacht, aber genau dies enthält auch das Potential zu gestalten. Aus der Asche der alten Welt, entsteht der Phönix einer Zukunft, die nicht von den Herrschenden gelenkt ist. Die Menschen haben kaum und kein Mitspracherecht. Unsere Zeit ist aus Undemokratie gemacht, die sich Demokratie nennt. Demokratie in diesem Sinne hat die Menschen enttäuscht. Die Gegenwart ist aus Gleichgültigkeit gemacht, die aber viele Menschen nicht mehr ertragen wollen. Die Gegenwart besteht aus dem Widerspruch des Niederganges und der Hoffnung, in dem Sinne ist die Gegenwart nicht statisch, sondern sie kann jetzt verändert werden, in dem wir ein Imperativ der Aktualität ausrufen: Handel jetzt so, wie du deine Welt haben möchtest. Die Gegenwart ist aus den Menschen gemacht, die sie machen und diese Menschen sind wir - wir stehen unter Zwängen, die wir erkennen und verdrängen können. In dem Sinne ist der Stoff der Gegenwart Gleichgültigkeit und Hoffnung, der sich ausdrückt durch all die Dinge, die uns umgeben. Plakate, content von social Media, Kunstaktionen: Sie müssen sich zur Gegenwart verhalten, bilden sie aber auch immer, aktualisieren sie. Unsere Gegenwart ist aus der gesellschaftskritischen Kunst und dem affirmierenden Pop gemacht. Es gilt die massentauglichen Kunstformen, die uns umgeben, zu Nutzen um die Frage 'Woraus ist die Gegenwart gemacht' zu einem 'Hieraus machen wir die Gegenwart'. Das Zentrum für politische Schönheit bildet den Aktionsradius, aber ohne Empfänger. K.I.Z. u. Feine Sahne Fischfilet bilden die Massen ab, aber ohne Aktion. Es gilt beides zusammen zu führen, denn die Zeit drängt: Der Rechte Mob tobt. Wir überlassen ihm nicht die Gegenwart, sondern rufen selber dagegen unseren Imperativ - siehe oben!
Fabian (22)
Haben wir eine Wahrnehmungsdemokratie?
Wir haben eine Verdummungsdemokratie durch unseren Freund, den Fernseher.
Wir haben eine Künstlerdemokratie, dank sei Joseph! Eine Fettdemokratie, Tanzdemokratie, Bewegungsdemokratie, Internetdemokratie, die Demokratie des Demonstrierens. Eine Nicht-aus-dem-Haus-gehen-müssen-Tannenbaum-Demokratie, Amazon macht das schon! Die Demokratie nimmt die Industrie als den neuen Tempel des Lebens, sodass alles, was ihr dient, nicht negativen, sondern positiven Wert hat... und es wiederholt sich das Schauspiel eines Volkes, das von der Stimme des Moses durch die Wüste geführt wird.
Haben wir eine Wahrnehmungsdemokratie?
Ines (28), Alma (22), Max (25)
Das Zeitalter der Entscheidungen: Orientierungsschwierigkeiten inmitten der Möglichkeiten und Verunmöglichungen durch die Digitalisierung.
Wir befinden uns in der Zeit des erbarmungslosen Kapitalismus, in der Profit und menschliche Produktivität im Vordergrund steht. Ästhetik und „Lifestyle“ wird uns mit Hilfe der Digitalisierung verkauft. Paradoxerweise befinden wir uns aber gerade durch die Zeiten der Digitalisierung auch in einer Art menschlicher und künstlerischer Befreiung, die wir zuvor in keinem anderen Zeitalter auf eine so extreme Weise erleben durften. Rassismus, Sexismus, Homo- und Transphobie werden mehr und mehr sichtbar, weil das Internet Randgruppen eine Stimme verleiht. Selbst der Hang zu Ästhetik, Selbstinszenierung und übersteigerte Produktivität hat einen positiven Gegenwert. Zuvor Marginalisierte erhalten eine Stimme und die Möglichkeit aktiv Kultur mit zu schaffen (durch digitale Kunst, Modeblogs, Twitter). Globalisierung schafft den nötigen Zusammenhalt, um gegen Patriarchate und unterdrückende Systeme als geschlossene Gemeinschaft vorzugehen. Und wieder findet sich eine Gegenbewegung: die gleichen Kräfte wirken für Faschismus und Hassgruppen, die sich besser organisieren und reflektieren können. Unsere heutige Zeit ist alles: Weltoffen und engstirnig. Divers und homogen. Revolutionär und auch rückständig. Wir leben in einem Zeitalter der Entscheidungen.
David (27)
Der Mensch als maschinell arbeitende, seriell produzierende und profitmaximierende Variable innerhalb der neoliberalen, kapitalistischen Leistungs- und Konsumgesellschaften: immer effizienter, immer schneller, immer mehr – vor allem für diejenigen, die ohnehin schon am meisten haben!
Der Mensch wird in seiner Freiheit eingegrenzt. Er darf zwar jeden Beruf lernen, den er möchte, doch muss er sich eingrenzen, wenn er bestimmte Ziele wie Berufserfolg oder finanziellen Erfolg beabsichtigt. Es werden Berufe bevorzugt, die eine hohe Nachfrage haben. Quantitativer Erwerb hat Vorrang. Die Qualität spielt keine Rolle mehr. Unser Erziehungssystem ist das Ergebnis der jeweiligen Wirtschaftsstruktur. Maschinen sind notwendig, aber sollten Mittel zum Zweck bleiben. Riesenziel ist es, die Massenbedürfnisse zu befriedigen. Der Arbeiter soll zur Maschine werden, allerdings ist er der einzige, der keinen Vorteil hieraus ziehen kann. Wir lernen nicht mehr aus unseren Instinkten, sondern aus den Vorgaben der Außenwelt. Jeder Mensch hat das Talent etwas zu lernen und Wissen aufzunehmen.
Silvi, Mojdeh, Svenja, Kübra
Die zehn Gebote des neuen Wohnens
Appell für ein sinnbildendes Lernen: Lernen braucht Mehrwert! Mehrwert funktioniert nur unter Berücksichtigung vielfältiger individueller und kollektiver Anliegen, Bedürfnisse und Interessen!
Morgen wird aus den Generationen gemacht sein, die nach uns kommen. Deshalb haben wir eine Verantwortung, ihnen ein Lernverständnis mit auf den Weg zu geben, ein Verständnis von Kunst, das sinnbildend wirkt. Das hat sich in der Schule, wie sie heute gemacht ist, noch nicht durchgesetzt. Sie vertritt ein Lernen von gestern für gestern. Lernt der Schüler, weil er es möchte oder weil der Lehrer ihm das vorschreibt? Stellen wir uns eine Frage: Wie oft haben wir im Alltag „Aha-Erlebnisse“ und stellen fest, dass wir das in der Schule Gelernte anwenden können? Im Verhältnis zur Menge an Lernstoff: selten. Das muss sich ändern. Aus diesem Wandel, dieser Veränderung sollte „morgen“ gemacht sein. Ein Wandel zum sinnbildenden Lernen.
Jana (22)
Über die Herausforderungen unserer Gegenwart und auf dass wir (hoffentlich) gemeinsam an ihnen wachsen können!
Unsere Gegenwart ist geprägt von Kultur und Religion. Der Mensch formt unsere Gegenwart zu einem Konstrukt aus Liebe und Hass, wahr und falsch. Mitten in diesem Konstrukt der Gegensätze stehen wir und versuchen uns der richtigen Seite zuzuordnen und unseren eigenen Weg zu gehen, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Der Versuch Angst und Terror zu entkommen wird größer sobald man von Nachrichten aus Straßburg hört, gleichzeitig wird auch der Drang nach Liebe und Anerkennung größer. Wir leben annährend in glücklichen Zeiten der Gleichberechtigung, in der die Frau unabhängig vom Mann Karriere macht und ihre Ziele verfolgt. Eine Gesellschaft, in der jeder frei lieben kann, wen er will und was er will. Eine Zeitperiode in der es gleichgültig ist, an wen und an was man glaubt und trotzdem akzeptiert wird. Ein Leben, das jung und alt, dick und dünn zusammenführt. Meine Mitmenschen sind multikulturell und das ist gut so. Jeder leistet seinen Beitrag und wenn jeder zusammenarbeitet, sind wir auf dem Weg der Besserung. Innovation und Technik bringen uns voran und machen es uns möglich sich international zu vernetzen und länderübergreifend Kontakte herzustellen. Wir überwinden Grenzen und können ständig neue Länder, Kontinente und Kulturen ergründen, woran wir heute und auf ewig wachsen werden.
Michelle (22)
Woraus ist unsere Gegenwart gemacht?
Johanna (26)
Die Nichtigkeit des Alltagswahnsinns gegenüber der bitteren Einsicht des Passes als edelstem Teil des Menschen – im Sinne Bertolt Brechts.
Warm, sich beeilen, keine Kopfschmerzen mehr, WG-Leben, Liebe, Leistungsdruck, Lesen, Schreiben, Zielgerichtetes Arbeiten, Reisen – offene Grenzen: Ich als junger Mittelstandsmensch kann studieren, was ich will und gehen wohin ich will. Mein deutscher Pass ist Gold wert. Ich habe Freunde, die wollen einen solchen haben, um ihre Familien wiederzusehen.
Svenja (25)
The only moment that matters is NOW!
Mojdeh (36)
Noten zur Kunst: Das Potenzial künstlerischer Praxen in Bezug auf die Veränderung konkreter Lebenswelten und –formen.
Kunst zu schaffen bedeutet, dass Leben als Ganzes verändern zu wollen. Hierbei wird beachtet, dass Kunst nicht nur den Regeln des Funktionalen folgt, sondern auch angenehm für die Sinne sein muss. Dies bedeutet ein Bauen, das keine Marginalisierung zulässt, sondern den Menschen ungeachtet seiner persönlichen Eigenschaften zusammenführt. Wir erkennen an, dass Kunst in seiner lebensgestaltenden Funktion keine bildungshindernden Hierarchien erlauben darf. Jeder muss die Möglichkeit haben, an der Erschaffung und Kritik der Kunst und damit an der Gestaltung einer Umwelt teilhaben zu können.
Kunst ist zudem ein Mechanismus, um das Leben zu begreifen, es aktiv und kreativ zu gestalten. Wir können hierbei das Schauspiel als besondere Kunst begreifen, um Lebenspraxen zu kritisieren und andere zu etablieren.
Fabian, Stavroula, David