Es gibt einen Ort. Einen Ort von dem jeder träumt. Jeder möchte einmal dort gewesen sein. Es ist ein Ort jenseits von richtig oder falsch. Jede Person ist gleich. Egal ob Mann oder Frau, egal ob arm oder reich, egal ob Raucher oder nicht-Raucher. Das ist das magische an diesem Ort, der Grund warum jeder sich wie verwandelt fühlt, sobald er diesen Ort zum ersten Mal betreten hat. Ein Ort, wo immer die Sonne scheint.
Für den einen mag es aussehen wie ein Gefängnis, für den anderen wie ein Betonklotz, doch das Innere ist für alle gleich: warm und bunt.
Es gibt keine Grenze, für nichts und niemanden. Nur die eine Grenze, für Hass und Gewalt. Das ist das Besondere an diesem Ort: unendliche Freiheit, Einheit. Eben wie in einem unmöglichen Traum, der niemals wahr zu werden scheint.
Leonard (15)
Weiter. Immer weiter. Funktionieren. Keine Pause. Weiter. Immer weiter. Lächeln. Schön lächeln. Glücklich sein, keine Pause immer glücklich sein. Immer.
Sie wird starr. Unbeweglich. Das Lächeln bleibt. Schwebt im Raum. Eingefroren. Aber das Lächeln bleibt. Für immer. Bloß nicht aufhören. Sie muss funktionieren. Für ihre Freunde, für sich selbst.
Es wird kälter. Ganz langsam, schleichend. Sie kriecht in sie, füllt sie Stück für Stück aus und lässt sie unbeweglich werden. Erstickt sie von Innen. Ganz leise. Und keiner bekommt es mit.
Das Lächeln bleibt. Um sie herum das Leben, das pulsierende Leben, voller Wärme, Lachen und Licht.
Doch diese Wand, diese kalte Wand baut sich auf. Isoliert sie. Diese Wand, die nur sie sieht. Von der sie sich nicht befreien kann. So kalt und schwer. Sie muss es verstecken. Schicht über Schicht. Bluse, Rock und Schuhe. Sie muss es verbergen, denn sie muss funktionieren.
Immer schön lächeln.
Emily (15)
Das Bauhaus hat einen Bauplan erstellt.
Zu sehen ist ein Wohnzimmer, eine Art Arbeitszimmer und einen Abstellraum.
Die „Wohnung“ ist total schlicht gehalten und nur mit Klötzen dargestellt, was die Darstellung sehr kühl wirken lässt.
Jede Art von Kunst drückt etwas aus und alles hat seinen eigenen Stil.
Der Bauplan kann also ein Gefühl ausdrücken.
Alle Einrichtungen von unseren Häusern oder Wohnungen drücken uns aus, erzählen unser Verhalten, uns selber. Jeder ist bei so etwas individuell und das ist das Schöne daran.
Ida (15)
Rauf und runter im Leben. Während sie eine Stufe hinauf geht, fällt ihre Nachbarin herunter. Die ein erlebt Fortschritt, die andere bleibt stehen auf derselben Stelle, jahrelang verharrt.
Andere jedoch lassen sich einfach treiben, lassen sich vom Strom mitreißen. Doch in einem Moment stehen alle auf der Stelle und in diesem Moment gibt es kein hinauf oder herunter.
In diesem Moment herrscht Ruhe. Die doch so unterschiedlichen Figuren wirken gleich. Sie lächeln in den Moment hinein und vergessen für diesen ihren nächsten Schritt rauf oder runter.
Lisa (15)
Ich baue mich auseinander.
Entdecke vorher Verhülltes.
Unter meiner Haut, unter meinem Ich.
Zerlege mich in Einzelteile.
Es tut schon ein bisschen weh,
doch ich bin auf Reisen.
Auf Reisen muss man sich eben verlieren.
Um sich dann eigentlich entdecken zu können.
Manchmal bin ich erschrocken, enttäuscht, beleidigt, starr. Will nicht weitergehen.
Doch da ist ein Zwang, der mich zwingt, tiefer zu graben.
Immer tiefer unter meine Haut zu gehen.
Ich weiß nicht, ob ich da dann irgendwann einen Kern erreiche.
Und wie es in dem Kern dann aussieht.
Aber ich weiß, dass ich nicht anders kann, als mich zu zerlegen.
Ich lasse mich an Orten liegen oder auch in Zeiten.
Sodass ich irgendwann nur noch in mir selbst existiere.
Das ist dann vielleicht der Kern.
Vielleicht ist die Erreichung des Kerns mein Tod.
Oder auch nicht.
Jana (16)
Mein Ziel war mir mit dem Rücken zugewandt. Normalerweise hätte ich den Job mit meinem Titanium Messer mit Tanto Spitze erledigt. Sechs Stiche in die Brust. Zwei oberhalb des Herzens, zwei direkt unter den Rippen und zwei in den Magen. Würde er ein paar Meter weiter weg stehen wäre es noch einfacher. Meine Wilson Combat Pistole mit Biberschwanzsicherung in mattschwarz hatte ich immer bei mir. Zwei Schüsse durch den Rücken ins Herz und einen in den Kopf, falls er eine kugelsichere Weste trug. Leider traf das alles nicht zu. Der Mann in einem Cargohemd stand nämlich nicht 1 nicht 5 sondern 1500 meter von mir entfernt. Er stand in seinem Büro über seinen Schreibtisch gebeugt am ende einer schnurgeraden Straße. Diese war gesäumt von lauter blockförmigen Häusern. im ersten Haus rechts von mir standen in der oberen Etage ein paar Fenster offen. Aber von denen besteht keine Gefahr das weiß ich. Das Gras in den Vorgärten war unter der Hitze Chicagos zu einem gelben Stoppelfeld geworden und die gebogenen Straßenlaternen waren schon vor langer Zeit kaputt gegangen, oder mit Steinschleudern zerschossen worden. Mein Ziel hatte sich wieder aufgerichtet und ich stellte den Höhenmesser meines Zielfernrohres um einen Tick weiter. Jetzt. Ich atmete aus und zog gleichzeitig den Abzug durch.
Louis (15)
Es ist mein dritter Tag im Bauhaus und schon musste ich auf die Bühne – Theater – jeden Mittwochabend. Ich war anfangs etwas nervös. Es war kein übliches Theaterstück, bei dem die Schauspielerihren Text auswendig lernen und sich einander Dinge zurufen – Nein!
Wir sollten nur tanzen. Im Bauhaus war alles anders als üblich. Hier sollte ich mein Rhythmusgefühl unter Beweis stellen. Eine festgelegte Choreografie gab es nicht. – Wir sollten einfach tanzen. Auf der Bühne tanzten nicht nur wir Schüler, sondern die Lehrer auch mit uns. Wir hatten alle ein gutes Verhältnis zueinander. Erst tanzte jeder alleine, später alle zusammen. Ich merkte, wie ich immer lockerer wurde. Hier gab es kein gut und schlecht oder richtig und falsch. Ich fing an mich zu entfalten. Hier war alles möglich. Von Walzer bis Disko alles war dabei, jeder hatte seine eigene Art zu tanzen und zusammen ergänzten wir uns zu einem Bühnenbild. Ich hörte neben der lauten Musik, hohe Stimmen und Gelächter – Ein unvergesslicher Abend!
Emilija (15)