jeweils ab 19:00 Uhr
Haus der Universität
Schadowplatz 14 , 40212 Düsseldorf
Klimakatastrophen, Flüchtlingskrise, Ressourcenknappheit, soziale Kälte und die stetig größer werdende Schere zwischen Arm und Reich schüren vielfältige Zukunftsängste und verdüstern unseren Blick auf das Morgen – gefundenes Fressen für Populisten und rechte Leader. Das seit Mitte der Nuller Jahre anhaltende Krisenszenario spaltet Europa und unsere Gesellschaft zunehmend. Angesichts dieser durch Stagnation und Reaktion gekennzeichneten Gegenwart fragt die Vorlesung nach Denkräumen, Strategien und Impulsen, die uns neue Horizonte eröffnen: wie ist es uns möglich, den gegenwärtigen Problemen gestaltend und bildend zu begegnen?
Im Transfer zwischen früher und heute – einem Rückblick auf das Gründungsjahr des Bauhaus und der Weimarer Republik - folgen die Referenten in den Bereichen Philosophie, Literatur, Kunst, Musik und Architektur der Spur eines widerständigen Denkens und Handelns (Hauntoplogy). In der Heimsuchung durch die Gespenster der Vergangenheit – der Ideen, Entwürfe und Projekte einer bis heute nicht abgeschlossenen Moderne – vermag vielleicht auch der einstmalige ‚außerordentliche Enthusiasmus für das Neue’ unser gegenwärtiges Denken und Handeln zu beflügeln - ganz im Sinne Hannah Arendts: Jeder Mensch hat die Fähigkeit, etwas zu beginnen, da wir alle qua Geburt Anfänger sind.
21.05.2019, 19:00 Uhr: André Günther
Morgen bauen. U/Dystopische Beobachtungen zur Moderne im Wandel
Unsere Gegenwart akzelerierter Gleichzeitigkeit und allumfassenden Produktionsdenkens reagiert zu langsam auf die sich abzeichnende Katastrophenkaskade des Klimawandels. Das seit Jahren andauernde Jetzt technokratischer Verwaltung und kapitalistischem Wachstumsdenkens versperrt den Blick auf unsere Zukunft, der wir mit kognitiver Dissonanz begegnen.
Von Stadt über Land bis zum Alltagsgegenstand offenbart sich uns der Triumph der Moderne in ihrer Allgegenwärtigkeit. Global jedoch ähneln sich unsere Städte zunehmend, AirSpace, Suburbia und Infrastrukturen breiten sich aus. Bauen ist nicht viel mehr als durchrationalisierte und regulierte 3D-Finanzkalkulation zum Setzen ästhetischer (Marken-) Zeichen. Während wir hektisch dem uns ersetzenden Algorithmus entgegen schuften, wird ubiquitäre Kontrolle unsichtbarer und bedrohlicher.
Aus dem als Dystopia erkannten Jetzt schauen wir auf das Damals wie auf das Übermorgen. Wir wandeln im Schatten der Moderne und träumen die neue schauerlich-abenteuerliche Welt des Klimawandels. Im Depot der staubigen Zukunftsbilder besichtigen wir moderne Zukunftssackgassen und erhaschen Blitzlichter von neuen Wegen.
Wovon träumen wir, wenn der Wunsch nach der suburbanen Villa mit Doppelgarage dem Planeten zu viel wird?
04.06.2019, 19:00 Uhr: Prof. Dr. Vittora Borsò
Grenzzonen der Affektion: Reflexionen zum Ökologischen Potential des Ästhetischen
Vor dem Hintergrund der in den Diskussionen zur Geopolitik formulierten Kritik entwickelt der Vortrag die Vision einer Umdeutung der Grenzen "Affektiven Grenzen" ganz im Sinne der damaligen in allen Sparten wirksamen Entgrenzungsarbeit des Bauhaus.
02.07.2019, 19:00 Uhr: Cornelia Buchheim
Skizzen zwischen Poesie und Klartext
Macht Sie Überzähligkeit nervös?
Folgender Präzedenzfall liegt in seiner ganzen exemplarischen Beharrlichkeit vor - Sie sollen zählen und wollen auch dazu zählen und da erkennen Sie plötzlich, dass Sie nicht erkennen, wer schon gezählt wurde und wer noch gezählt werden muss. Diese Unschärfe macht Sie nervös. Oder ist die Wirklichkeit schon so lange unscharf, dass Sie sich bereits damit arrangiert haben? Das Gewohnheitstier und andere Anima zählen auf jeden Fall.
Aber weil das kollektive Bewusstsein gerade so schön schläft und wir auch nicht wissen, was genau wir da erwecken würden, lenken wir unseren Fokus auf etwas anderes – nicht auf die Leere im Zentrum, sondern auf die Fragen im Rest-raum.
Wer hat überhaupt eine Frage gehört? Wann haben Sie nur Geräusche gehört? Wie steht es um Ihr Um-sich-selbst-wissen? Laufen Sie ins Private auf- oder abwärts? Sind Sie immer noch der Meinung, dass unser Treffpunkt in der Zukunft liegt?
Nehmen Sie den Schein wörtlich, fangen Sie nicht mit der Rechnung an!
Rechnungen haben etwas mit Recht zu tun und wir wissen noch nicht, wer Recht hat.
Einladung zu Skizzen zwischen Poesie und Klartext.
16.07.2019, 19:00 Uhr: Margret Rasfeld
Das Neue wagen. Für die Welt, in der wir leben wollen.
Unsere Gesellschaft braucht mutige und kreative Zukunftsgestalter. Junge Menschen, die über ausgeprägte Lösungskompetenzen verfügen und die es gewohnt sind, Verantwortung zu übernehmen, für sich, für andere und für unseren Planeten. Wagen wir, Bildung neu zu denken, groß zu denken. Für die Welt in der wir leben wollen.
Eröffnung: Sonntag, 08.09.2019, 16:00 Uhr
Kabinett des Kunsthaus Essen
Rübezahlstraße 33, Essen
In Form einer Ausstellung im Kunsthaus Essen (Kuratorin Johanna Schwarz) präsentieren wir die vielfältigen Prozesse und Ergebnisse unseres trans- und interdisziplinären Projektes.
Als Botschafter einer lebendigen Wissenschaft werden Schüler_innen in ihrem Unterricht zu einer Zeitreise in das Jahr 1919, dem Gründungsjahr der Weimarer Republik und des Bauhaus, eingeladen. Im Rückblick auf diese Umbruch- und Krisenzeit, in der die Zukunft – in Wissenschaft, Kunst, Philosophie, Pädagogik und Literatur – neu erfunden wurde, soll die Frage nach der Gestaltung unserer Gegenwart und Zukunft von den Schülern selbst diskutiert werden. Begleitet werden sie in diesem Prozess von Studierenden der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Universität Duisburg-Essen.
Die vielfältigen Austausch- und Erfahrungsprozesse, individuellen und gemeinschaftlichen künstlerischen Arbeiten und Experimente aus den Schulen, die ihren Ausdruck in verschiedensten Medien und Formen (Film, Statements, Manifeste, Bilder) finden, fungieren – ausgestellt im öffentlichen Raum, dem Kunsthaus Essen – nicht mehr nur als Spiegel, sondern gleichzeitig auch als Akt demokratischer Teilhabe.
Ein Hauptbestandteil der Ausstellung ist die filmische Dokumentation des Austausches in den Schulen.
27.09.2019, 15-19 Uhr
28.09.2019, 12-18 Uhr
Erich Kästner-Gesamtschule, Pinxtenweg 6 - 8, 45276 Essen
Walter Benjamin
Als Gastgeber des Zukunftscamps werden Schüler*innen zu Ausrichtern eines innovativen Veranstaltungsformates zur Frage nach der Gestaltung unserer Zukunft und freuen sich über viele Besucher.
Der Ort der Schule verwandelt sich in ein Zukunftscamp: eine interaktive Diskussionsplattform des Austauschs, die Besucher*innen, Schüler*innen und Studierende einlädt über ihre individuellen Vorstellungen von Bildung, Lehre und Gesellschaft zu diskutieren. Das offene Format der Veranstaltung stellt dabei eine Enthierarchisierung der Wissens- und Erfahrungswerte und damit eine Begegnung aller Teilhabenden auf Augenhöhe sicher. Der Ort der Schule emanzipiert sich von der Funktion reiner Wissensvermittlung hin zu einem Ort eines Generationen und Disziplinen übergreifenden Ideen- und Erfahrungsaustausches und des gemeinsamen Festes. Während des zweitägigen Zukunftscamps werden Schüler*innen und Studierende Ihnen außerdem die Ergebnisse ihrer gemeinsamen Arbeit präsentieren. Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit in den Schulen haben Schüler*innen und Studierende sich vom Bauhaus als Denkbild inspirieren lassen. Ziel war es, das historische und politische Potenzial der Avantgarde 1919 in die Jetztzeit zu überführen und neue Handlungsdimensionen zu erproben.
10.10.2019
Kunsthaus Essen, Rübezahlstraße 33, Essen
Es ist uns eine besondere Freude, Herrn Muchtar Al Ghusain - Beigeordneter der Stadt Essen für die Bereiche Jugend, Bildung und Kultur - für unsere Podiumsdiskussion im Kunsthaus Essen gewinnen zu können. Gemeinsam mit Schüler*innen und Studierenden wird die Frage zur Diskussion gestellt, wie das historische und politische Potenzial des Bauhauses als Denkbild ins Jetzt überführt und für die Zukunft produktiv gemacht werden kann. Gemeinsam mit Schüler*innen und Studierenden sollen Prozesse und Lebensentwürfe gedacht und erfunden werden, wie Zukunft gestaltet werden kann.
08.05. 2019
15:00 -20:00 Uhr
Museen Haus Lange - Haus Esters
Wilhelmshofallee 91-97, Krefeld
Textauszüge aus den Bauhauszeitschriften zu den Feldern Wohnen, Leben und Medien liefern jeweils einen unterschiedlichen Impuls für eine dreiviertelstündige Kontroverse, die den gedanklichen Transfer zwischen früher und heute erprobt. Die Besucher sind herzlich eingeladen ohne Voranmeldung an den Diskussionen teilzunehmen. Studierende der Heinrich-Heine-Universität werden diese moderieren. Die Textauszüge werden am Anfang jeder Runde von Studierenden vorgetragen und an die Diskutanten ausgeteilt.
Am Ende jeder Runde soll ein Handlungsauftrag formuliert werden. Ausgehend von unserer Frage ‚Woraus wird morgen gemacht sein?’ soll die Diskussion in die Frage nach konkreten Aktionen münden, die von unterschiedlichen temporären Bündnissen organisiert werden könnten. So entsteht während des Tages eine Landkarte von möglichen Allianzen, Bündnissen und Aktionen, in die sich die Besucher der Veranstaltung mit ihren Vorschlägen und Ideen einschreiben und sich mit ihren Vornamen darin verorten.
Zudem wird die filmische Dokumentation des Projektes erstmalig in der Öffentlichkeit präsentiert.
05.06.2019
20 Uhr
Stadtbibliothek Düsseldorf
Bertha-von-Suttner-Platz 1, Düsseldorf
Anlässlich des Jubiläumsjahres Bauhaus 100 fragen wir im Rahmen des an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf angesiedelten transdisziplinären Bildungsprojektes „Woraus wir Morgen gemacht sein?“ nach einem zeitgemäßen Begriff von Bildung. Studierende laden Schüler*innen zu einer Zeitreise in das Jahr 1919, dem Gründungsjahr der Weimarer Republik und des Bauhaus, ein. Im Rückblick auf diese Umbruch- und Krisenzeit, in der die Zukunft – in Wissenschaft, Kunst, Philosophie, Pädagogik und Literatur – neu erfunden wurde, richten wir die Frage nach der Gestaltung unseres Morgens nun an die Schüler.
Der Ort Schule eröffnet den Schüler*innen dabei einen Möglichkeitsraum, um die eigenen Bedürfnisse und Wünsche näher zu befragen, sicht- und hörbar werden zu lassen und sich selbst als Zukunftsgestalter zu erfahren.
Die vielfältigen Prozesse wurden von der Künstlerin Katharina Schmitt filmisch begleitet. Die Dokumentation spiegelt und reflektiert die Stimmen der Schüler*innen und Studierenden, ihre Wünsche und Vorstellungen, ihre individuellen und gemeinschaftlichen Zukunftsentwürfe und präsentiert diese einer Öffentlichkeit. Die Schüler*innen treten als selbstbewusste und engagierte Akteure im öffentlichen Raum in Erscheinung und stoßen damit einen Generationen- und Institutionen übergreifenden gesellschaftlichen Dialog an, der im besten Falle auch ein gemeinschaftliches Engagement wecken könnte.